Gütersloh-Isselhorst (jed). Als Abteilungsleiterin Rhythmische Sportgymnastik, Mitglied im Festkomitee Sport und Teilnehmerin der rauschenden Partynacht brachte Kristina Scheibner das Wochenend-Credo vieler Isselhorsterinnen und Isselhorster in einem Satz auf den Punkt : „Wenn wir feiern, dann machen wir es richtig“. Gemäß der an allen Ein- und Ausfahrtsstraßen angebrachten Banner „WIR LASSEN ES WIEDER KRACHEN“, haben die 764 MitgliederInnen des Turnvereins Isselhorst von Freitag bis Sonntag ausgiebig, mit vielerlei sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten auf die am 13. März 1894 offiziell erfolgte Gründung ihres TVI angestoßen.
Der am Samstag erst in buchstäblich letzter in Sekunde feststehende Klassenerhalt der 1. Handball-Herren in der Verbandsliga bildete die Initialzündung für die erst in den frühen Morgenstunden endenden TVI-Party in der Festhalle. „Als das Bier alle war, sind wir gegangen“, berichtetet ein Augenzeuge der rauschenden Partynacht als inoffiziellem Höhepunkt, der wieder einmal den Zusammenhalt quer durch alle Abteilung der Turnerfamilie festigte und unterstrich.
Wenige Stunden später traf man sich Sonntag Mittag mit kleinen, in manchen Fällen noch leicht verkaterten Augen zur „Feierlichen Eröffnung“ als offiziellem Höhepunkt der Feier 130 Jahre TVI. Wer dabei langatmige Lobeshymnen der Offiziellen erwartete, lag komplett falsch. Stattdessen hatte das separat vom Partykomitee agierende Sportkomitee einen sportlichen Familientag auf die Beine gestellt, der im Beisein einer handvoll geladener Gäste aus Sport und Sportpolitik mit einer Sportrevue als Leistungsschau aus Rhythmischer Sportgymnastik, Turnen und Tanz in der Turnhalle begann, und sich bei einem 16 Stationen umfassenden auf Teamwork und Geschicklich setzenden Parcours rund um die Turnhalle fortsetzte.
Ehe die unter dem in der Halle angebrachten Banner „Unser Dorf, unser Verein“ zusammen gekommenen Turnerfamilie dem Nachwuchs aus dem Abteilungen RSG und Turnen sowie Tanz-Solistin Lilly Neumann ihren wohlverdienten Applaus spenden durften, nahm TVI-Vorsitzende Gabi Neumann das Auditorium in ihrer extrem kurzen Begrüßungsansprache auf eine kleine Zeitreise mit. „130 Jahre sind eine Zeitspanne, auf die man stolz sein kann. Viele andere Vereine haben nicht so viele Jahre auf dem Buckel“, konnte das Sprachrohr den Stolz auf die lange Wegstrecke nicht verhehlen.
Als Geheimnis des Erfolges hatte das seit legendären 23 Jahren als Vorsitzende agierende Urgestein die typische TVI-DNA ausgemacht. Gabi Neumann : “Mal sind wir mit der Zeit gegangen, mal sind wir hinterher gehinkt, mal sind wir vorweg gegangen. Aber wir sind immer der TVI geblieben und haben versucht, unsere Tradition zu bewahren“.
Auch Sportdezernet Henning Matthes hatte statt eines Geschenkes viele lobende Worte für die für die Turner und ihre Gäste parat. Der TVI sei „ein Paradebeispiel dafür, was ein Verein für eine Kommune oder einen Ort“ bedeuten könne. Die Leistung und Zusammenhalt im Ort zeige, „wie viel Rückhalt der Verein im Dorf genießt“. Zurück zu führen sei dies neben der „soliden Vereinsführung“ im „erheblichen Maß auch durch das ehrenamtliche Engagement von Trainer, Übungsleitern, Verantwortlichen“. Was im Rahmen des ehrenamtlichen Engagements für die Gesellschaft geleistet werde, sei „jeden Zoll und jede Anerkennung wert. Es zeigt, was mit entsprechendem Rückhalt in einem Verein möglich ist“. Diese Worte gingen dem einzigen Ehrenmitglied Margret Neumann und dem Rest der Turnerfamilie natürlich herunter wie Öl.
Nachdem Elke Krautscheid als Leiterin der Frauengymnastik das Auditorium auf der Tribüne einschließlich des Ersten Beigeordneten der Stadt wie dem aufgrund langjähriger Verbundenheit als Ehrengast anwesendem ehemaligen Sportamtsleiter der Stadt Gütersloh Willi Kottmann mit ein paar Übungen in Schwitzen gebracht hatte, stand der bunten Sportrevue nichts mehr im Weg. Beim Auseinandergehen nach Abschluss der gut einstündigen Veranstaltung nahm Gabi Neumann ihre „Turner“ noch einmal in die Pflicht. : „Ohne ehrenamtliches Engagement geht es nicht. Wir sind immer auf der Suche nach Freiwilligen, die viel Zeit und viel Herzblut investieren. Bislang haben wir die immer gefunden. Das ist einer der Gründe, die den TVI haben 130 Jahre werden lassen. Bitte geht in euch, und überlegt, ob ihr für all das, was den Zusammenhalt und den Rückhalt im TVI ausmacht, nicht auch ein bisschen zurückgeben könnt“.
Beitrag von Jens Dünhölter, http://www.sportpressefoto.de/; © Foto: Sport/Presse/Foto Dünhölter